Rede und Präsentation Dr. Nicolas Peter, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen, Telefonkonferenz Quartalsmitteilung zum 31. März 2023

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Guten Morgen, meine Damen und Herren.

Die BMW Group hat das Jahr 2023 wie erwartet mit einer soliden
Performance begonnen.

Das Konzernergebnis liegt bei rund 5,1 Mrd. Euro. Damit haben wir
eine Konzern-Umsatzrendite vor Steuern von 13,9% erzielt. Die
operative Marge im Segment Automobile beläuft sich nach drei Monaten
auf 12,1%.

Dieses Resultat haben wir unter anhaltend volatilen Rahmenbedingungen
erreicht. Die geopolitische und makroökonomische Situation bleibt
angespannt. Die Inflation und die Zinsen bewegen sich in vielen
Märkten immer noch auf hohem Niveau. Ebenso die Kosten für Material
und Rohstoffe.

Der Absatz unserer vollelektrischen Fahrzeuge wuchs in den ersten
drei Monaten dynamisch. Knapp 65.000 verkaufte Einheiten bedeuten
einen Anstieg von gut 83% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Marke
BMW stieg dabei um 112%. Der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge an
den Auslieferungen lag bei 11%.

Absatzimpulse kamen auch durch die Markteinführung von Fahrzeugen im
oberen Preissegment, wie zum Beispiel dem BMW i7*.

Insgesamt lag der Automobilabsatz der BMW Group im ersten Quartal
leicht unter dem Vorjahr bei gut 588.000 verkauften Fahrzeugen. Dabei
verzeichnete der US-Markt ein deutliches Wachstum. In China sanken die
Auslieferungen moderat. Dort waren die Nachwirkungen der Corona-Welle
Anfang des Jahres zu spüren. Europa blieb insgesamt stabil.

Im ersten Quartal 2023 war das operative Ergebnis aus unserem
chinesischen Joint Venture BBA vollständig und durchgängig in der
Gewinn- und Verlustrechnung des Segments Automobile enthalten. Im
Vorjahr war BBA dagegen erst seit dem 11. Februar vollkonsolidiert.

Zudem beinhaltet das EBIT im Segment Automobile für 2022 und 2023
Konsolidierungseffekte in unterschiedlicher Höhe.

Darüber hinaus war das Finanzergebnis des Vorjahres durch einen hohen
Einmaleffekt im Zusammenhang mit der BBA Vollkonsolidierung geprägt.

Die Quartalsergebnisse sind daher nicht direkt miteinander vergleichbar.

Meine Damen und Herren,

Lassen Sie mich damit zunächst auf die Ertragslage im Konzern eingehen.

Die Umsatzerlöse liegen bei gut 36,9 Mrd. Euro, die Umsatzkosten bei
rund 29,1 Mrd. Euro. Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg von 18,3%
bzw. 13,5% gegenüber dem Vorjahr ist die vollständige Einbeziehung des
operativen Geschäfts von BBA im Jahr 2023. Zudem leisteten Preis- und
Mix-Effekte im Segment Automobile einen positiven Beitrag.

Das Finanzergebnis im Konzern fiel in den ersten drei Monaten mit
-246 Mio. Euro leicht negativ aus. Im Vergleich zum Vorjahr ging es
deutlich um rund 9,1 Mrd. Euro zurück.

Wesentlicher Faktor ist der einmalige Ertrag von rund 7,7 Mrd. Euro
aus der Marktwertbewertung der BBA Eigenkapitalanteile im Jahr 2022.

Daneben steuerte BBA in den ersten sechs Wochen des Vorjahres noch
ca. 300 Mio. Euro zum At-Equity-Ergebnis bei. Dieser Ergebnisbeitrag
entfiel 2023 komplett.

Im Segment Sonstige Gesellschaften gingen im ersten Quartal 2023 die
Marktwerte von Zinssicherungsgeschäften leicht zurück. Im ersten
Quartal des Vorjahres hatten sie sich hingegen aufgrund des starken
Zinsanstiegs deutlich positiv entwickelt. Die Ergebnisdifferenz zum
Vorjahr beläuft sich auf etwa 700 Mio. Euro.

In Summe lag das Konzernergebnis zum 31. März 2023 bei gut 5,1 Mrd.
Euro. Die Konzern-Umsatzrendite vor Steuern belief sich auf 13,9% und
lag damit deutlich oberhalb unseres strategischen Ziels von mindestens 10%.

Unsere starke finanzielle Position ist das Fundament für die
Transformation der BMW Group. Wir investieren kontinuierlich in neue
Modelle und Strukturen mit klarem Schwerpunkt auf den Zukunftsthemen
Elektrifizierung, Digitalisierung und automatisiertes Fahren.

Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen lagen mit knapp 1,6 Mrd.
Euro deutlich über dem Vorjahresniveau. Die F&E Quote nach HGB lag
mit 4,2% innerhalb unseres langfristigen Zielkorridors von 4 bis 5%.

Unsere Investitionen finanzieren wir aus dem laufenden Geschäft. Sie
lagen mit knapp 1,3 Mrd. Euro um etwa 200 Mio. über dem Vergleichswert
aus dem Jahr 2022. Aufgrund der gestiegenen Umsatzerlöse lag die
Investitionsquote mit 3,6% auf Vorjahresniveau.

Auf Jahressicht erwarten wir eine Quote von rund 6%.

Kommen wir nun zum Segment Automobile.

Die EBIT-Marge lag im ersten Quartal bei 12,1%. Das Ergebnis vor
Finanzergebnis übertraf mit knapp 3,8 Mrd. Euro das Vorjahres-EBIT um
rund 60%.

Die vollständige Einbeziehung des operativen BBA Ergebnisses erhöhte
im ersten Quartal sowohl die Umsatzerlöse als auch die Umsatzkosten
des Segments.

Im Zusammenhang mit BBA war das Segmentergebnis im Vorjahresquartal
durch Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation und die Eliminierung
von Zwischengewinnen mit insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro belastet.

Im ersten Quartal dieses Jahres schlug durch Abschreibungen aus der
Kaufpreisallokation ein Aufwand von rund 400 Mio. Euro zu Buche. Die
Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation entsprechen circa einem
Prozentpunkt in der EBIT-Marge.

In den ersten drei Monaten sahen wir eine anhaltend gute
Preisrealisierung für unsere Produkte. Auch der Produkt-Mix
entwickelte sich positiv – insbesondere in den oberen Segmenten mit
Produkten wie dem neuen 7er, dem überarbeiteten X7, dem XM* und
natürlich Rolls-Royce.

Gestiegene Material- und Rohstoffpreise, höhere Aufwendungen für
Forschung und Entwicklung und ein höherer Anteil vollelektrischer
Fahrzeuge ließen die Umsatzkosten zunehmen. Im ersten Quartal konnten
wir die Kostensteigerungen durch die starke Preisrealisierung und den
besseren Produkt-Mix ausgleichen.

Der Free Cashflow im Segment Automobile lag per März bei knapp 2 Mrd.
Euro – trotz des saisonal bedingten Anstiegs der Vorräte.

Wir sind damit auf Kurs, für das Gesamtjahr den angestrebten Free
Cashflow von rund 7 Mrd. Euro zu erreichen.

Die BMW AG wird ihr aktuelles Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2
Mrd. Euro, das im Juli 2022 gestartet wurde, voraussichtlich Mitte
2023 abschließen.

Die operative Stärke der BMW AG bildet die Basis für eine Fortsetzung
unserer Aktienrückkaufaktivitäten.

Daher hat der Vorstand, wie gestern bekanntgegeben wurde, im Rahmen
der vorliegenden Ermächtigung der Hauptversammlung 2022 ein zweites
Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Dieses Programm beläuft sich
erneut auf 2 Mrd. Euro. Es wird im Anschluss an die Beendigung des
ersten Programms starten und bis spätestens 31. Dezember 2025
abgeschlossen sein.

Kommen wir zum Segment Finanzdienstleistungen.

Im Finanzierungs- und Leasinggeschäft mit Endkunden ging das
Neugeschäftsvolumen im Vorjahresvergleich um 14% zurück. Wesentliche
Gründe waren Preiserhöhungen aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und
der intensive Wettbewerb im Finanzdienstleistungssektor. Positiv
wirkten dagegen die Preisentwicklung und der Produkt-Mix im
Automobilgeschäft. Dadurch wuchs das durchschnittliche
Finanzierungsvolumen je Fahrzeug.

Das Segmentergebnis vor Steuern belief sich auf 945 Mio. Euro. Der
moderate Rückgang von 6,2% gegenüber dem Vorjahresquartal ist vor
allem auf höhere Refinanzierungskosten zurückzuführen. Die
Vermarktungserlöse für Leasingrückläufer sind anhaltend hoch und die
Risikosituation bleibt stabil. Die Kreditverlustquote liegt mit 0,13%
weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

Auch das Segment Motorräder ist erfolgreich in das Jahr 2023 gestartet.

In den ersten drei Monaten ihres Jubiläumsjahrs übertraf die 100
Jahre alte Marke BMW Motorrad den Absatz des Vorjahresquartals um 1,1%
und erzielte mit rund 48.000 verkauften Einheiten das beste
Absatzergebnis in einem ersten Quartal.

Die überzeugende Performance im Segment Motorräder ist getragen von
einem attraktiven Produktportfolio. Zum 31. März lag das operative
Segmentergebnis bei 154 Mio. Euro, die EBIT-Marge bei 16,5%.

Meine Damen und Herren,

die Geschäftsentwicklung der BMW Group war im ersten Quartal 2023
trotz des volatilen Umfelds positiv.

Wir profitieren weiterhin von einer stabilen Preissituation auf den
Neu- und Gebrauchtwagenmärkten. Allerdings gehen wir für 2023 davon
aus, dass sich das Wettbewerbsumfeld und die Situation auf den
Gebrauchtwagenmärkten schrittweise normalisieren werden. Zudem bleiben
Unsicherheiten bei der Stabilisierung des chinesischen Marktes, die
wir in unserem Ausblick unterstellen.

Nach dem erwartet guten Start ins Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass
sich das Gesamtjahr im Rahmen unserer Prognose entwickeln wird. Unsere
Guidance bleibt daher unverändert. Dies setzt voraus, dass sich weder
die geopolitischen noch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
wesentlich verschlechtern.

Das Konzernergebnis vor Steuern wird deutlich zurückgehen, da der
positive Effekt aus der Neubewertung der zuvor gehaltenen
Eigenkapitalanteile an BBA entfällt.

Im Segment Automobile erwarten wir insgesamt einen leichten Anstieg
der Auslieferungen. Der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge an den
Auslieferungen soll deutlich ansteigen.

Die EBIT-Marge im Segment Automobile soll im Korridor von 8 bis 10%
liegen, der Segment-RoCE im Korridor von 15 bis 20%.

Im Segment Motorräder erwarten wir einen leichten Anstieg der
Auslieferungen, bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10% und einem RoCE von
21 bis 26%.

Im Segment Finanzdienstleistungen gehen wir von einer
Eigenkapitalrendite von 14 bis 17 % aus.

Die Mitarbeiterzahl und der Anteil von Frauen in Führungsfunktionen
sollten leicht steigen.

Die CO₂-Emissionen in der Neuwagenflotte und die CO₂-Emissionen je
produziertem Fahrzeug wollen wir auch in diesem Jahr leicht reduzieren.

Die makroökonomische Lage bleibt angespannt und die geopolitische
Situation ist weiterhin volatil. Unsere Prognose berücksichtigt weder
eine tiefgreifende Rezession in wesentlichen Absatzmärkten noch eine
weitere Ausweitung des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine.

Meine Damen und Herren,

die Strategie der BMW Group ist auch in Zeiten hoher Volatilität
robust. Sie ist ausgewogen und langfristig orientiert. Mit dem
Rückenwind einer starken operativen Performance investieren wir weiter
zielgerichtet in die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Auch in
der Übergangsphase zur emissionsfreien Mobilität wird die BMW Group
ihren Erfolgskurs fortführen.

Wir bleiben unserer Linie treu und agieren gleichzeitig zielgerichtet
und flexibel. Dabei können wir auf die Attraktivität unseres
Produktportfolios vertrauen. Wir behalten den Kurs auf unsere
Jahresziele in einem volatilen Geschäftsumfeld unverändert bei und
blicken zuversichtlich auf den weiteren Verlauf des Jahres 2023.

Vielen Dank!

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